Maßschneiderei in Hamburg

Die Maßschneiderei in Hamburg bewahrt die langjährige Tradition. Wir entwickeln diese weiter, um den heutigen Ansprüchen gerecht zu werden.

Durch die konzentrierte Handwerksintensität der Schneiderei besteht ein großes Interesse bei jungen Menschen an einer Ausbildung in der Maßschneiderei. Die verbleibenden Ausbildungsbetriebe in Hamburg erhalten auf jeden zu besetzenden Ausbildungsplatz ein Vielfaches an Bewerbungen. Einen großen Anteil daran bieten die Werkstätten großer Theater- und Opernhäuser.

Im Gegensatz zu der Formen- und Farbvielfalt der Damenschneiderei dominiert in der Maßschneiderei in Hamburg die unterschwellige und perfektionierte Eleganz.

Durch strikte Vorgaben bei der Gestaltung und der Nahtvorgaben konzentriert sich die Arbeit auf das immerwährende Ausarbeiten verschiedener Detail. Diese sind im Resultat kaum wahrnehmbar und nur als harmonische Gesamtsymphonie registriert wird. In der Maßschneiderei in Hamburg herrscht der Leitsatz:

„Nur wenn man nicht sieht, dass die Arbeit in der Maßschneiderei getan wurde, ist es ein guter Anzug.“

Der ewige Lernprozess bis zu einer idealen Komposition verschiedener Techniken treibt die Maßschneidere an, um den Anzug als unbemerktes Kommunikationsmittel zu vollenden.

Die Geschichte der Maßschneiderei in Hamburg

1195 entwickelte sich eine eigene Zunft der Maßschneider, die sich in Hamburg zusammenfand und organisierte. Seitdem etablierte sich in Hamburg das System von Auszubildenden, Gesellen und Maßschneider. Hierbei leitet der Maßschneider die Produktion und ist für die Schnittkonstruktion verantwortlich.

Zu der heutigen Verarbeitungstechnik entwickelte sich der Maßschneider mit dem Ende des Rokokos. Die Bürgerlichkeit wurde in Hamburg zum Chic der Gesellschaft und die Kombination aus Hose, Weste und Frack aus festem Wolltuch wurde auch vom Adel übernommen.

Die Blütezeit der Maßschneider in Hamburg endete mit der Erfindung der Nähmaschine zur Mitte des 18. Jahrhunderts. In der Folge wurden große Warenhäuser eröffnet und die Maßschneider belieferten vermehrt die Häuser mit seriellen Konfektionen, da die Kunden in Hamburg den bequemen Einkauf mit großem Angebot vorzogen.

Die Revolution der Maßschneider von 1830 in Hamburg war ein Ausdruck der Miseren Wirtschaftslage der Zunft. Im 20. Jahrhundert erhielten die Maßschneider weitere Herausforderungen durch etablierte Konfektionsmarken, erfolgreichen Designer und Maßkonfektionäre. Während es 1928 im Stadtgebiet Hamburg 900 Maßschneider tätig waren, waren es 1944: 700 Maßschneider, 1955: 362 Maßschneider, 1976: 12 Maßschneider und im Jahr 2019 vier verbleibende Maßschneider.

Während der Geschichte war der Wandel die Kontinuität der Maßschneider in Hamburg. Nicht nur neue wirtschaftlichen Umstände, sondern auch Modeentwicklungen ließen den Maßschneider sein Handwerk neu erfinden und bis in die Neuzeit übertragen.